Eine Geschichte, die die allerbesten Literatinnen wie Homer, Shakespeare, Gaius Valerius Catullus, Bachmann oder von Bingen nicht besser hätten schreiben können. Nichts hat gefehlt – von der Liebe bis zum Tod. Eine einmalige Grenzerfahrung, bei der ich alle Facetten des menschlichen Daseins seit dem Zwischenfall mit dem Baum der Erkenntnis kennenlernte.
Ich habe sie überlebt und schaue nun zurück auf alles Fantastische, das ich erlebt habe. An die wunderschönen Veranstaltungen, die wir mit Euch feiern durften. Alles war dabei. Poesie, Sagen und Geschichten von den Urnern, Theater, Klassische Musik, Hochzeiten und so vieles mehr. Eine wirkliche Begegnungsstätte durfte ich schaffen und so auch ganz egoistisch für mich die geliebte Kultur geniessen. Das, was den Menschen einzigartig macht. Im Gegensatz zu seinen allertiefsten Abgründen. All die wunderbaren neuen Freunde, die mich seitdem auf meinen Weg begleiten. Die tiefgründigen Gespräche am Feierabend mit Ottmi auf der Bank vor seiner Werkstatt. Natürlich die Zeit mit Biskaya bei jedem Wetter auf dem majestätischen Walensee.
Und den Föhn!
Der Föhn und der Anarchist.
Stellen wir uns mal vor, das Leben geht seinen geregelten Lauf, bis plötzlich unerwartet des Winzers Schaffenskraft sich in Melancholie verwandelt, grosse Lebenskraft in moralischem Elend landet, und die Freude am Sein ganz einfach dahin ist. Wo, wohin und was sind die beherrschenden Gedanken in der Seele des geplagten Menschen.
Schlaf zu finden, unmöglich. Eine Hölle, die einem das Leben als unwert erscheinen lässt.
Und plötzlich, schon unzählbare Male, kommst Du Freier und Unzähmbarer daher ohne Dich irgendwie anzukünden, einfach so, von allen Ketten befreit, zwingst Du meine Seele in genau diese. Warum sperrt Deine grenzenlose Freiheit die meine so ein?
Warum nur.
Und trotzdem erwacht in mir eine Sehnsucht, die allen Schmerz und Pein plötzlich erlöschen lässt, die Sehnsucht, die das neue Leben liebkost und meine Gefühle schmelzen lässt, wenn Dein so stürmischer und warmer Hauch in mir die Sehnsucht erweckt. Dieser brennende Duft, der mich doch so erregt, wieso sollte ich das alles missen, etwas so Schönes wie Dich.
Mit dem Boot des Begehrens lasse ich mich treiben, lasse mich von den Wellen liebkosen, in den Schlaf der Sehnsucht wiegen. Ohne an’s Ufer zu gelangen, für ewig mich treiben zu lassen.
In den Armen der Reben, vollbehangen mit reifer lebendiger Frucht. So sei nun gefangen in der Ewigkeit meines Seins und lasse mich nie mehr erwachen in dem Leben, das ich führte ohne Deine stürmische Liebkosung.
Dieser unerklärliche Rausch meiner Sinne prägt mich für die Zeit, das Leben und den Tod, Erkenntnis des Lebens, der Kleinlichkeit meines Seins.
Das war es also.
Der grösste Fehler war, dass ich die sehr grosse Gefahr der Dummheit völlig unterschätzt habe.
Vom Guten das Paradies – dem Rest die Pest.
Wir sind bereits zu neuen Ufern gesegelt.
Nun habe ich mich entschlossen, noch einige der letzten Weine nur den Menschen zu verkaufen, die mit Freude teilhatten an dieser ungewöhnlichen Geschichte.
Behaltet die Vinicultura Cadonau in guter Erinnerung. Für mich ist sie bereits Geschichte.
Allerherzlichst
Hampi